… ganz oben im Norden
Die an der Flensburger Förde, direkt an der Grenze zu Dänemark gelegene Stadt Flensburg ist die nördlichste kreisfreie Stadt Deutschlands. Flensburg ist außerdem die nördlichste Hafenstadt, sieht man einmal von List auf Sylt ab. Die Einwohnerzahl Flensburgs beträgt ca. 87.000, rechnet man das nähere Einzugsgebiet dazu so erhöt sich die Zahl auf etwa 130.000.
Etwa um 1200 n. Chr. entstanden an der Flensburger Innenförde die ersten dänischen Handels- und Fischersiedlungen (siehe dazu auch Das alte Flensburg).
1284 n. Chr. wurde Flensburg das Stadtrecht vom dänischen König verliehen, und Flensburg entwickelte sich zur bedeutendsten Stadt des dänischen Lehens „Herzogtum Schleswig“, nördlich von Holstein.
Obwohl Flensburg nie Mitglied der Hanse war, bestanden enge Handelskontakte zu deutschen und europäischen Hansestädten. Der Exportschlager jener Zeit waren in Salz eingelegte Heringe, die in viele europäische Länder verschickt wurden.
Der Stadtname Flensburg
Die Herkunft des Stadtnamens Flensburg ist übrigens umstritten; einige munkeln, er stamme ab von einem gewissen Ritter Fleno, der im 12. Jahrhundert lebte und im Auftrag des damaligen Jarls von Schleswig, Knud Lavard, beauftragt wurde, am Ende der Flensburger Förde eine Feste zu errichten. Andere meinen, der Flensbach hätte als Namensgeber gedient. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich der Name von der geologischen Beschaffenheit der unmittelbaren Umgebung der ursprünglichen Turmfeste ableitet, deren Fundamente nahe der Marienkirche gefunden wurden (siehe auch Das alte Flensburg).
Ein alter überlieferter Stadtname lautet auf „Flensaaburg“ und gibt Aufschluss, wenn man dessen Bestandteile deutet. „Burg“ bedarf keiner weiteren Erläuterung und weist auf einen befestigten Bau hin – eben die besagte Turmfestung. „Aa“ ist noch heute das dänische Wort für Au oder Bach – möglichereise ein Hinweis auf die „Glimbek“, welche früher etwa dort verlief, wo heute die Toosbüystraße und in deren Verlängerung die Neue Straße zu finden ist und wo sehr wahrscheinlich die erwähnte Turmfestung stand.
Die Silbe „Flens“ schließlich vereint die Worte „Fle“ für Schilf und „Naes“ für Nase oder Landzunge, bedeutet also in etwa schilfbewachsene Landzunge. Der Stadtname Flensburgs liest sich demnach folgendermaßen: Festung am Bach auf schilfbewachsener Landzunge. Schaut man sich das Stadtwappen Flensburgs an, so findet man dort u.a. einen Turm und herabfließendes Wasser: Die Turmfestung an der Glimbek. Das Stadtwappen ist bis auf Details identisch mit dem ältesten bekannten Siegel der Stadt Flensburg aus dem Jahre 1386; dort fehlt dem Schriftzug Flensburg übrigens das n, und man liest dort Flesburg.
Bewegte Geschichte – Flensburg Auf und Nieder
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begannen sich Holsteiner und Dänen um die Vormacht im Herzogtum Schleswig zu streiten. In diesem Zusammenhang wurde 1411 von Königin Margarethe I. die Duburg auf dem Marienberg errichtet. 1485 kam es in Flensburg zu einem Großbrand. Auch von Sturmfluten blieb Flensburg in dieser Zeit nicht verschont. Am Kompagnietor lassen sich noch heute die Wasserstände früherer Sturmfluten ablesen.
Im 16. Jahrhundert war Flensburg eine der bedeutendsten Handelsstädte im skandinavischen Raum. Die Kontakte der Flensburger Kaufleute reichte bis ans Mittelmeer, nach Grönland und in die Karibik. Von dort wurde aus Zuckerrohr, bzw. daraus gebrannter hochprozentiger Rum importiert, der in Flensburgs Rumhäusern verschnitten wurde.
Flensburg erlebte dank des Rumhandels eine Blütezeit. Lange dominierten die Flensburger Rumbrennereien das Handelsgeschehen an der Flensburger Förde, bis Ende des 19. Jahrhunderts, im Zuge der Industrialisierung, sich die Flensburger Zuckerraffinerien nicht mehr gegen die Konkurrenz in Kopenhagen und Hamburg behaupten konnten. Von weit über 20 Rumhäusern (u.a. Hansen, Pott, Sonnberg, Asmussen und Detleffsen), besteht heute lediglich noch das Rumhaus A. H. Johannsen .
Zwischen 1460 und 1864 war Flensburg der größte Hafen im Dänischen Gesamtstaat (nur Kopenhagen in Dänemark war größer). Das änderte sich nach dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864), als Flensburg eine preußische Stadt wurde; bis heute haben viele Flensburger eine Affinität zu Dänemark oder gehören gar der Dänischen Minderheit an, die das bis vor Kurzem einzige Dänsche Gymnasium in Deutschland, die „Duborg-Schule“ betreibt (Seit 2008 gibt es auch ein Dänisches Gymnasium in Schleswig). 1889 wurde Flensburg eine kreisfreie Stadt innerhalb der Provinz Schleswig-Holstein. 1920 wurde über den Grenzverlauf in Südjütland abgestimmt und während Nordschleswig für Dänemark stimmte, votierten Südschleswig und Flensburg mit großer Mehrheit für den Verbleib im Deutschen Reich.
Flensburg nach 1945
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt kaum Kriegsschäden. 1945 leitete Admiral Karl Dönitz nach der Eroberung Berlins durch die Alliierten aus Flensburg die Regierungsgeschäfte. So war Flensburg für einige Wochen der Sitz der letzten Reichsregierung . In der Zeit nach dem Krieg strömten viele Vertriebene in die Stadt, und die Einwohnerzahl überschritt für kurze Zeit die 100.000-Grenze.
Bis heute spielt der deutsch-dänische Grenzhandel ein wichtige Rolle; dänische Unternehmen, wie z.B. Danfoss, siedelten sich aus steuerlichen Gründen direkt südlich der Grenze in Flensburg an. So ist Flensburg heute die größte Stadt Südschleswigs und Zentrum des deutsch-dänischen Grenzlandes. Die Stadt ist Universitäts- und Fachhochschulsitz. Flensburg ist bis heute geprägt vom Grenzhandel und seiner Geschichte als Rumstadt.
Flensburg wo?
Wussten Sie, dass es in den USA auch ein Flensburg gibt? Nein? Dann schauen Sie doch mal hier: Flensburg USA
[ Quelle: www.website-go.com/Webdesign/flensburg.php ]